Arbeiten in Leipzig scheint zu jeder Epoche lukrativ gewesen zu sein. Die Stadt ist einer der ältesten Messeplätze der Welt und hat auch während der Industrialisierung seinen erfolgreichen Weg gemacht. In der Neuzeit haben sich einige Schlüsselindustrien angesiedelt und die Bereiche Kultur, Musik und Literatur/ Verlagswesen haben sowieso eine zentrale Bedeutung.
Im Übrigen stellt die Vorstellung der nächsten Unternehmen keine Kauf- oder Bewerbungsempfehlung dar. Ich stelle lediglich Unternehmen und Wirtschaftsteile der Stadt Leipzig vor, welche die Stadt prägen oder von ihr geprägt werden. Ich habe keinerlei geschäftliche Verbindung zu den Unternehmen, noch mache ich Werbung für sie. Falls ich das mal vorhaben sollte, dann kann man bestimmt über einen möglichen Shop auf dieser Seite einen Sack Braunkohle bestellen… 🙂
Arbeiten in Leipzig – Handels- und Messestadt
Seit fast 1000 Jahren gibt es die Leipziger Messe – einer der ältesten Messeplätze überhaupt auf dieser Welt. Dabei fand sie innerhalb der Stadt schon an unterschiedlichen Stellen statt. 3 dieser Stellen präsentiere ich im Folgenden.
Die Leipziger Messe der Moderne
Seit 1991 gibt es die Leipziger Messe GmbH und seit 1996 hat sie ihren Sitz auf dem neuen Messegelände im Norden der Stadt. Nahezu sämtliche Messeaktivitäten finden mittlerweile hier statt. Am bekanntesten ist die Leipziger Buchmesse. Es gibt sie seit ca. 400 Jahren und sie war lange Zeit eine Leitmesse für Bücher. Gestaltet wurde das neue Messegelände vom Hamburger Architektenbüro Gerkan, Marg & Partner

Ich besuchte natürlich die Alte Messe Leipzig am alten Messegelände in der Nähe von Connewitz und dem Völkerschlachtsdenkmal. Hier begannen Messaktivitäten um 1900 und von 1920 bis 1991 fand hier die Technische Messe – bekannt unter Leipziger Messe – statt. Weltbekannt ist das Doppel~M – das Logo der Leipziger Messe. Es ist das Kürzel für Mustermesse und entstand in dieser Zeit.
Hier findet seit 1996 keine Messe mehr statt. Die Messehallen werden nun anders genutzt und stehen unter Denkmalschutz. Im Folgenden stelle ich einige dieser Hallen vor.





In der Messehalle 7 wurden größere Anlagen und Maschinen ausgestellt. Derzeit wird sie als Fußballhalle mit mehreren Feldern genutzt.

Die Messehalle 12 hieß bis 1950 Achilleion – hat auch was von einem antiken Tempel, wenn ihr mich fragt. Ab 1950 wurde auf dem Portikus ein Sowjetstern in 64 um Höhe installiert. Seitdem heißt diese Messehalle Sowjetischer Pavillon und wurde von den Sowjets für ihre Messeaktivitäten genutzt.


Die Messehalle 15 hat die Automobilindustrie seinerzeit genutzt, um ihre Fahrzeuge auszustellen. Auch heutzutage ist die Halle der Mobilität zugewandt und Iagert und verkauft Fahrräder. (Umbau durch Westphal Architekten BDA)

Pavillon der Hoffnung heißt die ehemalige Messehalle 14 und ist seit einigen Jahren ein Zentrum christlicher und sozialer Aktivitäten

Die historische Messe Leipzig
Die Leipziger Messe nutzte in den früheren Jahrhunderten bis zur Wendezeit viele Handelshöfe im Zentrum der Stadt – Passagen mit prächtigen Kaufmannshäusern, die heute noch stehen. Natürlich verlagerten sich die Aktivitäten mit der Zeit auf das Gelände der Alten Messe und dann natürlich auf die Neue Messe. Ich habe sie meines Wissens nach fast alle besucht und zähle sie wie folgt auf.
Barthels Hof – ein typischer Messehof seiner Zeit und mittlerweile bestückt mit kleinen Geschäften und einem Restaurant mit Sächsischen Spezialitäten. Er wurde am 1750 errichtet.

Strohsack Passage – hatte früher viele andere Bezeichnungen. Außerdem hatte das Schweizer Konsulat dort lange Zeit seinen Sitz. Mittlerweile befinden sich in der Passage Geschäfte und das Kabarett Leipziger Funzel.

Speck`s Hof – die älteste erhaltene Ladenpassage der Stadt, welche auch von der Leipziger Messe genutzt wurde. Er wurde um 1900 errichtet und ersetzte einen Vorgängerbau aus dem späten Mittelalter.

Mädler-Passage – ein Messehaus für Porzellan, Keramik und Steingut. Außerdem befindet sich in dieser herrlich erhaltenen Passage der Auerbachs Keller.

Königshaus-Passage – Nicht nur ein ehemaliges Messehaus sondern auch das Gästehaus der Stadt Leipzig, in dem illustre Gäste wie August der Starke, Napoleon oder Zar Peter der Große nächtigten!

Städtisches Kaufhaus – Ein Messehof, in dem vor allem Tuchhändler handelten.



Stentzlers Hof – Es gibt ihn seit 1914 und es fanden hier bis bis 1990 Messeaktivitäten statt.

Alte Waage – Es wurde nach teilweiser Zerstörung rekonstruiert. Die Alte Waage war das Zentrum der Leipziger Messe. Alle gehandelten Waren mussten hier abgewogen werden, wonach deren Zoll bestimmt wurde.

Naschmarkt und Alte Handelsbörse – Am Naschmarkt wurde früher mit Obst gehandelt und die Alte Handelsbörse ist das älteste Versammlungsgebäude der Kaufmannschaft und eines der ältesten barocken Gebäude der Stadt; ärgerlicherweise habe ich es nicht in voller Pracht fotografiert.

Romanushaus – Es ist eigentlich mehr ein Stadtpalais als ein Handelshaus, welches öfter den Besitzer wechselte. Viele Händler nannten es mit der Zeit ihr Eigen. Heute ist es ein Geschäftshaus.

Handel mit PeIzen
Der Brühl ist eine der ältesten Straßen in Leipzigs Innenstadt und war bis zum zweiten Weltkrieg als “Weltstraße der Pelze” weltberühmt. Der Brühl trug wesentlich zum Ruhm der Stadt bei. Heute ist sie eine Straße mit vielen Geschäften.


Öffentliche Institutionen
In Leipzig befindet sich das Bundesverwaltungsgericht – das höchste Deutsche Gericht für Streitigkeiten im öffentlich-rechtlichen Bereich.

Das City-Hochhaus (Architekt Hermann Henselmann) ist eines der höchsten Gebäude Leipzigs. Dort befindet sich die Strombörse EEX. Hier wird Strom aus Deutschland, Frankreich und Österreich gehandelt (Stand 2017).

Wird irgendwo in Deutschland eine Autobahn geplant, gebaut oder in Strand gehalten, dann hat vorher das Fernstraßen-Bundesamt in Leipzig sein OK dazu gegeben.

Das Herzzentrum Leipzig gehört zu den größten Herzzentren weltweit und gilt auch aus sehr innovativ.


Sitz des Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) ist Leipzig. Der MDR strahlt Sendungen für Thüringen, Sachsen und Sachsen. Anhalt aus. (Architekten: Architektenarbeitsgemeinschaft Gondesen, Piachnow und Staack (GPS) und Struhk & Partner)

Wirtschaft in der Vergangenheit
Arbeiten in Leipzig – Bergbau
Im Süden des Leipziger Landkreises wird und wurde insbesondere im 20. Jahrhundert Braunkohletagebau betrieben. Etliche Tagebaugruben wurden mittlerweile renaturiert und so entstand beispielsweise das Leipziger Neuseenland. Ich zeige euch nun, wie ihr Bergbau und Geschichte in dieser Gegend besichtigen könnt.
Seit 2002 schon gibt es den Bergbau-Technik-Park e.V. und viele ehemalige Bergleute sind aktive Mitglieder im Verein. Hier könnt ihr alles über den Braunkohletagebau in dieser Gegend erfahren.



Braunkohle wird heute noch unter Anderem im Tagebau Vereinigtes Schleenhain abgebaut. Wir fuhren zu einen großartigen Aussichtspunkt mit einem einzigartigen Ausblick und ich konnte mit meinem Zoom schöne Photos machen.
Ein Unternehmen für diesen Bereich ist die TAKRAF GmbH. Sie stellt unter Anderem Geräte für den Tagebau her.
Photo folgt…
Arbeiten in Leipzig – Textilindustrie
Bis in die Zeit der Wende war Leipzig ein wichtiger Standort in der Textilwirtschaft. Bereits während der Industrialisierung entstanden viele Fabriken, die heute noch stehen und von denen ich viele besuchte.
Die Sächsische Wollgarnfabrik ist eine ehemalige Spinnerei und wie ich auf Wikipedia erfuhr, ist es Deutschlands größtes Industriedenkmal und Europas größter Gebäudekomplex aus der Gründerzeit. Sehr schön ist es auch noch zusätzlich! Mittlerweile läßt es sich hier hochwertig wohnen und leben.




1884 wurde die Leipziger Baumwollspinnerei Aktiengesellschaft gegründet. Die Fabrik wuchs mit den Jahren zu einer der größten Baumwollspinnereien Europas heran. Bis in die 1990er wurde hier produziert und allmählich begann in diesen Jahrzehnt der Wandel der Leipziger Baumwollspinnerei zu dem, was sie jetzt ist. Sie ist ein blühender Ort für Kunst, Kultur, Veranstaltungen und Handwerk geworden. Die Halle 14 wird außerdem langfristig für den Gemeinnutz verwendet.








Arbeiten in Leipzig in der modernen Wirtschaft
In den letzten Jahren haben sich Unternehmen innovativer und zukunftsweisender Branchen in Leipzig angesiedelt. Aber auch die Automobilindustrie – obwohl kein Leipziger Original – prägt Arbeit und Wirtschaft der Stadt.
Mobilität
Porsche hat sich 2002 im Norden Leipzigs ein Werk gegönnt. Es ist nicht nur das Werk, was interessant ist! Zusätzliche gibt es das Porsche Experience Center Leipzig! Hier kann man Events planen und durchführen, an Werksführungen teilnehmen usw. Ganz besonders ist aber die hauseigene Rennstrecke, wo man seine Fahrkünste vorführen und trainieren kann. Ich bin noch nie Porsche gefahren, aber ich hätte gerade richtig Lust dazu!

Seit 2005 bestehst das BMW Werk Leipzig. Es gehört zu den modernsten Werken weltweit und bezieht seinen Strom teilweise sogar aus den eigenen Windkraftanlagen!
Photo folgt…
Bisher hatte ich oft mein Klapprad bei meinen Touren dabei. Allerdings hatte ich diesmal – bei meinem zweiten Besuch in Leipzig – keinen Platz im Auto. Unsere Tour beinhaltete zusätzlich einen SUP-Board-Urlaub auf der Saale. So entschied ich mich dazu Fahrräder auszuleihen und lud mir die App von nextbike runter. Erst in diesem Moment habe ich erfahren, dass nextbike ein Leipziger Unternehmen ist! Es wurde bereits 2004 gegründet und verschmolz 2021 mit TIER Mobility.


Bio
Leipzig ist ein Zentrum in der Forschung im Bereich der Biotechnologie und Biomedizin. Die Bio City ist ein Gründer- und Technologiezentrum, wo seit 2003 Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam arbeiten und forschen. (Architekten Architekten Spengler und Wiescholek)

Das Unternehmen VERBIO Vereinigte BioEnergie AG ist ein Produzent von Bioenergie und produziert als einziges Unternehmen des Kontinents im großen Stil Biodiesel, Bioethanol und Biomethan.

Ansässig in Leipzig ist das DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH. Ich zitiere einen Textauszug von der Internetseite, welcher sehr gut die Tätigkeit beschreibt. “Gegenstand der Gesellschaft ist die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung im Bereich der energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in der Bioökonomie unter besonderer Berücksichtigung innovativer Techniken, der wirtschaftlichen Auswirkungen und der Umweltbelange.” (Auszug Gesellschaftervertrag) (Architekten Schulz und Schulz)

Arbeiten in Leipzig – weitere Branchen
Giesecke & Devrient GmbH ist ein spezielles Unternehmen im Druckereigewerbe. Gegründet in 1852 befasst es sich seit jeher mit dem Druck von Banknoten. Mittlerweile befasst sich das Unternehmen seit einigen Jahren mit IT- Security, sicherer mobiler Kommunikation und vielem mehr aus dem Bereich der digitalen Sicherheit. Das Unternehmen bezeichnet sich als Spezialisten für Hochsicherheitslösungen. Der Firmensitz wechselte zwar seit Ende des 2. Weltkriegs nach München, aber das Leipziger Stammhaus gibt es immmer noch.

Während meiner Azubi-Zeit Ende der 1990er lernte ich erstmals Mit-Auszubildende aus dem Osten kennen. Die schwärmten immer von ihrem Konsum! Es dauerte nicht lange und ich verstand, daß das wahrscheinlich das einzige Supermarkt-Unternehmen des Ostens war. Die Konsumzentrale war schon seit 1884 in Leipzig-Plagwitz ansässig und es gab auch Vorläuferunternehmen. Wir waren dort öfter einkaufen – ein Stück Ostalgie.

Leipzig ist mittlerweile Sitz des Unternehmens Mercateo (vorher München). Das Unternehmen bietet eine Handelspattform für den B2B-Bereich an. Wenn ich das richtig verstanden habe, heißt das Unternehmen nun Unite. Der Unternehmenszweck klingt sehr interessant! Hier werden gewerbliche Käufer und Anbieter zusammengebracht. Ich werde mich etwas mehr damit befassen, so dass ich diesen Teil-Artikel etwas präziser formulieren kann.
Photo folgt…
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