Geschichte Augsburgs

Sie gilt als zweitälteste Stadt Deutschlands nach Trier und wurde von den Römern gegründet. Sie hatte mit den Fuggern und Welsern ein glanzvolles und sprichwörtlich reiches Spätmittelalter und frühe Neuzeit. Zur Zeit der Industrialisierung prägte die Textilindustrie die Geschichte Augsburgs und die Historie des Wassermanagement hallt bis heute nach.

Augusta Vindelicum…

… ist der erste Name der Stadt. Kaiser Augustus ließ sie um 15 v. Chr. gründen. Zuerst war es ein Militärlager, entwickelte sich dann zu einen wichtigen Handelsdrehkreuz und zur Provinzhauptstadt.

Amphitheater, Thermen oder sonstige Monumentalbauten findet man zwar nicht mehr in Augsburg, aber etliche Zeugnisse Römischer Besiedlung werden im Römischen Museum ausgestellt.

Nah am Augsburger Dom konnte eine Römische Ausgrabungsstätte besuchen. Es wird eine Villa Rustica vermutet.

Im Lechviertel entdeckte ich noch Schautafeln zum Römischen Augsburg und alte Monumente.

Jetzt wo ich diesen Artikel schreibe, entdecke ich, daß es noch eine andere Ausgrabungsstelle gibt – der Archäologische Garten Augsburg. Diese Stelle wurde zufällig entdeckt und man vermutete dort eine ehemalige Therme. Wenn ich wieder in Augsburg sein werde, mache ich ein Photo.

Geschichte Augsburgs – Textilindustrie

In Augsburg gab es eine Zeit lang eine blühende Textilindustrie. Davon zeugen das unter Denkmalschutz stehende Kammgarnquartier, die Augsburger Kammgarnspinnerei und der Färberturm. Produziert wurde hier bis zu Beginn der 2000er. Auf dem Gelände befindet sich das tim – Staatliches Textil- und Industriemuseum Bayern. Neben der textilen Geschichte Augsburgs gibt es auch viele weitere Ausstellungen zur Textilgeschichte

Ein sehr schönes Gebäude ist das sogenannte Fabrikschloß – ebenfalls ein Zeugnis der Textilindustrie Augsburgs. Es gehörte der Mechanischen Baumwollspinnerei und Weberei Augsburg und wird mittlerweile für Geschäfts- und Verkaufsräume genutzt.

Die Arbeiter dieser Fabrik wohnten im nahegelegen Proviantbachquartier. Im Zuge der damaligen Wohnungsnot und weil viele Fabrikanten etwas für ihre Arbeiter tun wollten, wurde dieses einzigartige Wohnensemble errichtet.

Die mechanische Spinnerei und Weberei Augsburg baute im Zuge der Expansion den Glaspalast als Produktionsstätte, der ebenfalls im Textilviertel steht. Er gehörte zu den modernsten und größten seiner Art überhaupt. Produziert wird hier natürlich nicht mehr; die Textilindustrie ist zur Jahrtausendwende niedergegangen. Dieses außergewöhnliche, architektonische Gebäude wird nun für kulturelle Zwecke, Kunst und Gastronomie genutzt. Außerdem befindet sich dort das Kunstmuseum Walter mit einer der größten privaten Kunstsammlungen des Landes.

Martini & Cie war ebenfalls ein textilverarbeitendes Unternehmen mit einem Werk in Augsburg. Das Gelände der ehemaligen Fabrik nennt sich nun Martini Park und ist Heimat von vielen kleinen Unternehmen.

Die Fugger – eine bedeutende Geschichte Augsburgs

In der Geschichte Augsburgs spielen die Fugger eine überragende Rolle und gaben der Stadt ihren Beinamen Fuggerstadt. Um 1367 siedelte der erste Fugger in Augsburg an und mit der Zeit entwickelte sich eine der mächtigsten und reichsten Kaufmannsfamilien ihrer Zeit in Europa. Die Fugger gibt es noch heute und auf ihrer Website finden sich viele interessante Informationen über ihre über 600 jahre alte Geschichte.

Der vielleicht bekannteste Fugger war Hans Jakob Fugger. Er gründete 1521 die Fuggerschen Stiftungen die noch heute existieren und das soziale Bild Augsburgs prägen. Am Fuggerplatz steht ein Denkmal für ihn.

Das Fuggerhaus – oder auch die Fuggerhäuser – steht an der Maximilianstraße. Es wurde 1512 – 1515 gebaut, war der erste Renaissance-Bau nördlich der Alpen und ist die zentrale Residenz der Fugger gewesen. Im Gebäudekomplex befinden sich der bereits erwähnte Damenhof, der Serendenhof und der kleine Zofenhof. Im Gebäude befindet sich außerdem die Fürst Fugger Privatbank. Sie wurde zwar von einen Mitglied der Fugger 1954 gegründet, arbeitet aber unabhängig.

Weltberühmt ist die Sozialsiedlung Fuggerei, die von Jakob Fugger 1521 gebaut wurde und noch heute von bedürftigen Augsburgern bewohnt wird. Das Gelände kann gegen Eintritt besichtigt werden. Dort befinden sich historische Wohnungen, ein Museum und eine Ausstellung im Fuggerbunker.

Nördlich der Altstadt befindet sich das Fugger- und Welsermuseum. Es befasst sich mit der Geschichte dieser beiden Augsburger Kaufmannsfamilien.

Die Welser waren eine weitere große Kaufmannsfamilie Augsburgs, welche aber auch in Nürnberg und weiteren Orten vertreten war. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden die Welser allerdings größtenteils zahlungsunfähig. In Augsburg konnte ich leider keine Sehenswürdigkeiten der Welser finden, wobei ich erst jetzt beim Schreiben entdecke, daß es das Welserhaus am Fuggerplatz gibt. Ich hatte es erst gar nicht auf dem Schirm, entdeckte aber, daß ich es durch Zufall photographierte.

Das Augsburger Wassermanagement-System

Auf dem ersten Blick war ich erstaunt über die Aufnahme eines solchen Systems in eine Welterbeliste der UNESCO. Beim Studieren der Information darüber konnte ich aber gut verstehen, warum sich Augsburg mit diesem komplexen System bewarb. Seine Geschichte reicht bis ins Mittelalter und seine technischen und künstlerischen Innovationen waren bahnbrechend und beeinflussen noch heute das Wassermanagement auf dieser Welt.

Hier wurde beispielsweise Trink- und Brauchwasser schon um 1545 getrennt behandelt. Viele technische Neuerungen wurden hier erstmals erfolgreich erprobt und letztlich trug Augsburgs Wasserreichtum auch zu seinem wirtschaftlichem Reichtum bei. Dieses Kulturgut Augsburgs ist sehr komplex und einzelne Sehenswürdigkeiten über das ganze Stadtgebiet verteilt. Ich berichte nun über alle Stellen, die ich relativ gut erreichen konnte. Ausführliche Informationen zu dieser außergewöhnlichen Sehenswürdigkeit findet ihr auf der entsprechenden Website.

Besuchte Sehenswürdigkeiten

Das Kraftwerk am Proviantbach von 1922 liegt an ebenjenen, welcher parallel zum Lech fließt. Eingekleidet in einem schlichten Industriebau, wird es noch heute genutzt.

Der Proviantbach mündet in einen Auslaufkanal und dieser wiederum in den Lech. An dieser Stelle mündet auch der Fluß Wertach in den Lech, welcher westlich der Stadt verläuft. An diesem Flußdreieck befindet sich das historische Wasserwerk an der Wolfzahnau.

Im Süden Augsburgs befindet sich das historische Wasserwerk am Hochablaß. Es war das erste Wasserwerk, welches die Stadtbevölkerung mit unbedenklichem Wasser versorgte und in der Folge einen Wasserturm und veraltete Rohrleitungen ersetzte.

Im Südwesten der Stadt suchte ich das kleine Kraftwerk an der Singold und photographierte stattdessen unwissentlich die nebenstehende ehemalige Zwirn- und Nähfadenfabrik. Das Kraftwerk ist deutlich kleiner und immernoch im Betrieb. Nebenan steht ein schönes Wohnviertel. Ich vermute es sind ehemalige Arbeiterhäuser, die zur Fabrik gehörten, aber ich konnte es bisher nicht herausfinden.

Im Lechviertel gab es etliche Handwerksbetriebe und später auch Fabriken, die auf Wasserkraft für ihre Mühlenräder angewiesen waren. Die Lechkanäle befriedigen dieses Bedürfnis seit über 1000 Jahren! Aus meiner Sicht haben sie sogar noch einen zusätzlichen Nutzen. Sie sind touristisch sehr wertvoll, machen sich sehr gut im Stadtbild und sind einfach Teil der Geschichte Augsburgs.

Am Roten Tor befinden sich noch das historische Wasserwerk bzw. die historischen Wassertürme (weißer Turm im Hintergrund). In etwa um 1500 errichtet, gilt es als das älteste Wasserwerk Europas!

Weitere Beispiele des Welterbes

Weitere Stellen, die nicht in ihrer Gänze, aber teilweise zum Welterbe gehören sind der Brunnenbach, der Senkelbach, Teile der Wertach und des Fabrikkanals, Teile des Lechs und die Singold.

Die 3 Prachtbrunnen und die Stadtmetzg gehören ebenfalls zu den 22 Sehenswürdigkeiten des Augsburger Wassermanagement-Systems. Diese stellte ich bereits im Artikel “Augsburger Sehenswürdigkeiten” vor. Den Eiskanal stelle ich im Artikel “Kultur in Augsburg” vor, wenn es um den Sport geht. Weitere Spots des Weltkulturerbes findet ihr auf der entsprechenden Internetseite. Bei meiner ersten Recherche habe ich die Internetpräsenz des Welterbes garnicht auf dem Schirm gehabt, sodaß ich folgende Stellen nicht besucht habe: Lechwehr Gersthofen, Unteres Brunnenwerk, Galgenablaß, Wasserkraftwerk am Senkelberg, Kraftwerk Langwied, Kraftwerk am Wertachkanal, Wasserkraftwerk Meitingen, Kraftwerk Gersthofen, Kraftwerk am Fabrikkanal, Brunnenwerk am Vogeltor, Wasserkraftwerk am Stadtbach

Das Augsburger Wassermanagement-System ist schon komplex genug, aber es kommt noch mehr hinzu! Es gibt nämlich auch Stellen, die es nicht auf die UNESCO-Liste geschafft haben, wie zum Beispiel der Wasserturm St. Jakob. In meiner Recherche habe ich ihn allerdings falsch verortet und fälschlicherweise einen Teil der Stadtmauer photographiert mit einem Türmchen.

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… und ihre Sehenswürdigkeiten, Wahrzeichen und kulinarischen Spezialitäten

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