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Iserlohn – pittoreske, entspannte Stadt mit viel Wald

Nachdem ich die letzten 1 1/2 Tage in Hagen verbracht habe, freute ich mich wieder eine weitere Stadt auf meiner Liste abhaken zu dürfen. Iserlohn liegt gleich nebenan und ist die größte Stadt im Märkischen Kreis. Bekannt ist sie unter Anderem durch die Eishockeymannschaft Iserlohn Roosters. Es erwarteten mich aber auch viele andere Sehenswürdigkeiten, von denen ich nicht wußte, dass sie für diese Stadt stehen. Leider konnte ich nicht alle Sehenswürdigkeiten und Ziele finden. Trotz recht intensiver Recherchen, war es recht schwierig und manchmal verwirrend die Ziele zu lokalisieren.

In jedem Fall scheint das Sauerland eine sehr schöne Gegend zu sein, denn wie in Hagen befinden sich in Iserlohn viele Waldgebiete, weswegen die Stadt auch Waldstadt genannt wird. Ich möchte nun somit auch mit den landschaftlichen Sehenswürdigkeiten Iserlohns beginnen.

Wälder, Höhlen, Landschaft

Auf der Suche nach dem Ballotsbrunnen bin ich durch einen der etlichen Wälder Iserlohns südlich der Stadt geirrt. An Pfingsten findet jedes Jahr das Brunnentrinken durch den Iserlohner Schützenverein statt. Dem Wasser werden heilende und gesundheitsfördernde Kräfte zugeschrieben, was bereits bei den alten Germanen bekannt war. Ich war leider nicht an der richtigen Stelle, aber im Wald spazieren war dennoch entspannend.

Als ich den Wald verließ und endlich wieder mobilen Empfang hatte, habe ich noch mal recherchiert und den Ballotbrunnen im Stadtwald in der Nähe des Rupenteichs verortet. Dort bin ich nun hingefahren und habe immerhin den Rupenteich entdeckt, aber leider nicht den Ballotbrunnen. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr und bin zurück zum Auto. Dabei bin ich an einem Schild mit einer Kartes des Stadtwaldes vorbei gekommen, wo dann tatsächlich der Brunnen verzeichnet war! Aber nachdem ich mehr als eine Stunde verplämpert habe, bin ich einfach zum nächsten Ziel gefahren.

In Iserlohn und Umgebung befinden sich mehr als 80 Höhlen, welche teilweise begehbar sind. Eine der bedeutendsten Höhlen ist die Dechenhöhle, da sie auch eine wichtige archäologische Ausgrabungsstätte ist. Leider geschlossen zum Zeitpunkt meiner Ankunft.

Direkt daneben befindet sich das Deutsche Höhlenmuseum, welches sich mit der weltweiten Höhlenkunde befasst. Es ist das größte Höhlenmuseum Deutschlands.

Nicht weit entfernt befindet sich die Felsformation Pater und Nonne; ein Naturdenkmal. In der Felsformation befindet sich ebenfalls eine Höhle.

Eine schöne Aussicht über Stadt und Landschaft hätte ich auf dem Humfert-Turm genießen können. Er steht am Westrand von Iserlohn und ist über einen Trampelpfad erreichbar. Da es zuvor geregnet hat und ich nicht das richtige Schuhwerk dabei hatte, bin ich den 20minütigen Fussweg vom Parkplatz aus nicht gegangen.

Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet

Auf einer anderen Felsformation befindet sich ein Eisernes Kreuz. Ich habe leider den Weg nach oben auf Anhieb nicht finden können, so dass ich mit dem Tele ein Foto gemacht habe. Innerhalb der Felsformation befindet sich ebenfalls eine Höhle – die Kreuzhöhle. Das Eiserne Kreuz erinnert an die Gefallenen der napoleonischen Kriege.

Im Zentrum der Stadt befindet sich die alte Bauernkirche. Mit einem Alter von mehr als 1000 Jahren ist sie das älteste Gebäude der Stadt.

Drumherum befindet sich ein großer Platz, wo sich das Iserlohner Museum für Handwerk und Postgeschichte befindet. Dort kann man sich über die Handwerksgeschichte und das historische Postwesen in Iserlohn und dem Märkischen Kreis informieren.

Außerdem befindet sich dort auch das Stadtmuseum Iserlohns. Die Stadt ist im 18. Jahrhundert bekannt gewesen für die Herstellung von individuellen Tabakdosen – den Iserlohner Tabakdosen. Ebefalls war Iserlohn ein Zentrum der Draht- und Nadelproduktion. Beides kann im Stadtmuseum besichtigt werden.

Ich bin weiter in Richtung Fussgängerzone gegangen und bin an der Marienkirche vorbei. Sie ist ein Wahrzeichen der Stadt und besitzt mit dem flandrischen Schnitzaltar einen wertvollen Kunstschatz. An der Kirche befindet sich die Varnhagensche Bibliothek am Burgmannshaus. Sie ist eine historische Sammlung von Schriften der alten Adelsfamilien Varnhagen und Basse. Das Burgmannshaus konnte ich nicht fotografieren, da mir das zum Zeitpunkt meiner Recherchen und meines Besuches in der Stadt nicht bewußt war. Erst jetzt wo ich den Artikel schreibe, konnte ich herausfinden, wo genau sich das Burgmannshaus befindet. Das ist leider oft die Schwierigkeit, welche ich bei meinem Städtetourprojekt habe. Es ist ein Hobby und ich kann nicht so viel Zeit für Recherchen aufwenden, um wirklich konkrete Information für ein Ziel zu ergattern.

Die Innenstadt und Fußgängerzone lädt ein zum flanieren und Besichtigen von Fachwerk- und Gründerzeitbauten.

Am Rathausplatz befindet sich noch das schöne Alte Rathaus der Stadt. Ich habe gelesen, dass es das vierte Rathaus der Stadt gewesen sein soll und es nun ein Fünftes gibt, wo die Verwaltung der Stadt beheimatet ist. Im Alten Rathaus befindet sich die Stadtbibliothek.

Im Scheiblerschen Haus finden heute kulturelle Veranstaltungen statt. Früher war es das Haus des Iserlohner Unternehmers und Tuchfabrikanten Friedrich von Scheibler.

Nördlich der Innenstadt befindet sich das Villenviertel der Stadt. Die Villa Ebbinghaus-Möllmann ist denkmalgeschützt und wird als Musikschule genutzt.

In der Villa Wessel befindet sich der Kunstverein „Wilhelm Wessel / Irmgart Wessel-Zumloh e. V.“.

Weitere Villen sind zum Beispiel die Villa Heutelbeck des Unternehmers Otto Heutelbeck und die Villa Klute mit seiner markanten Architektur. Es befinden sich noch viel mehr Villen in dem Viertel, aber da sie alle augenscheinlich privat bewohnt werden und ich mich nicht zu sehr in privatrechtlichen Angelegenheiten verstricken möchte, habe ich keine weiteren Fotos gemacht.

Iserlohn hat eine lange Geschichte als Garnisonsstadt und beherbergte mindestens drei Kasernen. Fotografieren konnte ich nur die ehemalige Corunna-Kaserne, wo jetzt ein Gewerbezentrum steht. Bei der Winkelmann-Kaserne und der Bernhard-Hülsmann-Kaserne hatte ich das gleiche Problem bei den Recherchen, wie bereits vorhergehend erwähnt.

Sehenswürdigkeiten außerhalb der Innenstadt

Iserlohn ist die größte Stadt im Märkischen Kreis und es lohnt sich wirklich insbesondere im südlichen Teil einige Sehenswürdigkeiten und die Landschaft zu besuchen. In Altena zum Beispiel konnte ich zu beiden Seiten des Flusses Lenne schöne Bauten und insgesamt einen schönen Ort entdecken.

Im Ort befindet sich die Burg Altena. Anfangs eine gewöhnliche Burg mit vielen Besitzern und Herren wurde hier Anfang des 20. Jahrhunderts die erste ständige Jugendherberge der Welt eingerichtet. Mittlerweile gehören die Räumlichkeiten dem Museum Weltjugendherberge. Auch andere Museen befinden sich in der Burg, welche ein Wahrzeichen von Altena ist.

In der Fussgängerzone Altenas befindet sich die Burg Holtzbrinck. Das Gebäude ist zwar keine Burg, aber wird so genannt, weil sie auf den ersten Blick entsprechend aussieht. Sie ist das älteste Bürgerhaus der Stadt und wird als Begegnungsstätte genutzt.

In Altena gibt es eine kleine Koptisch-Christliche Gemeinde. Ihre Kirche ist die Erzengel-Michael-Kirche.

Einige Meter weiter bin ich am Deutschen Drahtmuseum vorbeigekommen. Es ist weltweit das einzige seiner Art.

Im Süden Altenas befindet sich noch das Selvedenkmal. Gustav Selve war ein sozial eingestellter Großindustrieller und besaß unter anderem eine Drahtzieherei in Altena. Im zu Ehren wurde dieses Denkmal errichtet.

Einen schönen Blick über Stadt und Landschaft konnte ich am Danzturm erhaschen. Der Danzturm und die anliegenden Gebäude waren mal eine Telegrafenstation. Mittlerweile gibt es dort ein Restaurant. Glücklicherweise hatte ich mein Teleobjektiv dabei und konnte von hier recht gut den Bismarckturm fotografieren. So habe ich unnötige Fahrten und Spritverbrauch vermieden.

Im Norden Iserlohns habe ich die Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf besucht. Hier wurden früher Metallerzeugnisse für den Alltag hergestellt und in alle Welt exportiert. Besonders berühmt waren Nadeln aus Iserlohn.

Kulturelles, Unternehmen und Kulinarik

In diesem Teil des Artikels vermische ich die restlichen Themen und Sehenswürdigkeiten Iserlohns, so dass er etwas heterogener ausfällt, als man es sonst von mir gewohnt ist.

Wie Eingangs schon erwähnt ist Stadt ein begeisterter Unterstützer des Eishockey Clubs Iserlohn Roosters. Maßgeblichen Einfluss auf die Gründung eines Eishockeyclubs hatten die damals in Iserlohn stationierten kanadischen Soldaten. Seit 2000 spielen die Roosters in der DEL mit und haben ab und an auch mal die KO-Runde erreicht.

Einer der erfolgreichsten Rollhockey-Vereine Deutschlands sowohl bei den Damen als auch bei den Herren ist der ERG Iserlohn mit etlichen gewonnenen deutschen Meisterschaften und Pokalsiegen.

Das Schützenwesen ist stark ausgeprägt und so finden in allen Stadtteilen Schützenfeste statt. Das Schützenfest des Iserlohner Bürgerschützenvereins (IBSV) gilt als das größte Volksfest Südwestfalens.

Das Haus Letmathe existert seit ca. 1000 Jahren und war der Herrensitz der Herren von Letmathe. Letmathe ist ein westlicher Stadtteil von Iserlohn. Es wird mittlerweile als Heimatmuseum des Stadtteils genutzt und zeigt seine wirtschaftliche Geschichte.

Die lange Tradition der Metallverabeitung wird heute durch die Thiele GmbH und Co. KG fortgeführt. Das Unternehmen ist das größte Kettenwerk Europas!

Wie in früheren Zeiten Ketten geschmiedet wurden, hätte ich in der Kettenschmiede Teves sehen können, aber das Gebäude – ein kleines Häuschen – steht augenscheinlich auf einem Privatgrundstück und wurde gerade von einem überaufmerksamen Hund überwacht… Daher kein Foto.

Seit etlichen Generationen werden von der Gerhard Weyland KG hochwertige Nadeln hergestellt. Ein Foto konnte ich auch hier nicht schießen, da nach meinen Recherchen die Firmenzentrale anscheinend in einem Privathaus gelegen zu sein scheint. Außerdem konnte ich kein Firmenschild erkennen.

In Iserlohn wird alle zwei Jahre die Campus Symposium durchgeführt. Die Veranstaltung wird von Studenten organisiert und findet in der ehemaligen Hüllsmann-Kaserne statt. Es befasst sich mit wissenschaftlichen Fragen aller Art und hatte in der Vergangenheit sehr prominente Redner – unter Anderem den ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Bill Clinton. In dem Gebäude, welches ich fotografierte, muss wohl ein zentrales Büro sein.

Zwischendurch habe ich mir einen Snack gegönnt und bin in das Bistro Fuchs & Hase gegangen. Als ich noch in Hagen war und dort mein Interview durchgeführt habe, hat mir meine Interviewpartnerin dieses Bistro empfohlen. Mir hat es sehr gefallen und ich habe dort das so ziemlich größte Lachsbaguette gegessen, wass ich je gesehen habe!

Das Bistro war ziemlich gut gefüllt; bis auf den letzten Platz! Insofern war es eine gute Empfehlung. Glücklicherweise saß neben mir ein entspanntes, nettes, junges Päärchen, welches sich interessiert erklärte an meinem Interview mit den fünf ausgeklügelten Fragen teilzunehmen:

Erzähle / Erzählen Sie mir das Erste, was Dir / Ihnen über deine / Ihre Stadt einfällt. Die Iserlohn Roosters. Der Verein ist unser Aushängeschild für unsere kleine Großstadt.
Was ist Dein / Ihr Lieblingsort und warum? Wir gehen gerne am und um den Seilersee spazieren. Dort befindet sich auch das Hotel-Restaurant 4-Jahreszeiten, wo man in toller Atmosphäre essen kann.
Was sollte man als Tourist unbedingt gesehen haben? Vom Danzturm hat man einen tollen Ausblick über Stadt und Landschaft.
Was ist typisch für Deine / Ihre Stadt? Das Iserlohner Bier. Es wurde in Iserlohn quasi überall getrunken und war ein Stück Iserlohn. Irgendwann kamen die großen Konzerne, haben das Iserlohner verdrängt und leider ist die Brauerei pleite gegangen. Schützenfeste sind ebenfalls sehr typisch für unsere Stadt. Diese feiern wir gerne!
Was wünscht Du Dir / wünschen Sie sich für Deine / Ihre Stadt? Wir hoffen, dass die Roosters weiterhin recht erfolgreich in der DEL spielen und dass es mit der Stadt auch wirtschaftlich noch mehr in die richtige Richtung geht.

Bier brauen ist nicht ganz verschwunden aus Iserlohn. Kaum 200 Meter von der alten Iserlohner Brauerei entfernt hat vor wenigen Jahren die Waldstadt Brauerei eröffnet und stellt handwerklich gutes Craft-Beer her. Ich habe mir von jeder Sorte ein Bier mitgenommen.

Auf dem obigen Bild sieht man auch Reibekuchen! Dieser ist generell fast überall in NRW zu haben. Auch in Iserlohn wird er regional von der Firma Kartoffelschälbetrieb Giesecke GmbH hergestellt und gehört zu den Spezialitäten der Stadt.

Weitere Spezialitäten werden von der Brennerei Bimberg auf Gut Lenninghausen hergestellt. Dort bekommt man Klare, Brände, Fruchtige, Kräuterschnäpse, Sahniges und vieles mehr. Gekauft habe ich mir allerdings nichts.

So mein liebes Iserlohn,

ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich mich oft darüber beschwert habe, dass ich einige deiner Sehenswürdigkeiten nicht oder nur sehr schwer finden konnte. Ich glaube jedenfalls, dass du dich nicht vor all den anderen Städten und Metropolen zu verstecken brauchst! Es hat mir gut getan etwas von deiner Entspanntheit und Unaufgeregtheit mit bekommen zu haben und ich war total begeistert von deiner landschaftlichen Schönheit im südlichen Teil des Märkischen Kreises. Im Übrigen war ich zwischenzeitlich noch mal bei dir und gönnte mir noch mal ein paar Flaschen Bier von deiner Waldstadt Brauerei und von dem leckeren Lachsbaguette nachdem ich auf dem Nach-Hause-Weg aus Köln und Leverkusen war.

Alles Gute wünsche ich dir und bis bald!

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