Marl – ein bisschen Ruhrpott-Feeling

Mein liebes Marl,

mit dir schließe ich das Jahr 2017 ab und erreiche mein Ziel, zwanzig Städte bis Ende 2017 zu besuchen. Tatsächlich fand ich dich ziemlich besonders! Ich glaube, wir sind uns einig, dass du nicht unbedingt ein touristisches Zentrum bist, aber dennoch bietest du einige Highlights. Ich glaube, dass meine Überschrift meinen Besuch bei dir ziemlich auf den Punkt bringt. Du bist eine Stadt im Wandel, wie es bei vielen Städten im Ruhrpott der Fall ist. Noch habe ich nicht alle Städte im Pott besucht, aber ich denke, dass du mir einen Hauch von Ruhrpottfeeling vermittelt hast.

Der interessierte Leser wird merken, dass ich meine persönlichen Abschlusszeilen an eine Stadt an den Anfang stelle und nicht ans Ende. Bei dir, mein liebes Marl, muss ich meine Struktur ein wenig ändern, da ich einfach nicht so viele Punkte und Orte recherchieren konnte, welche ich bei dir besuchen sollte. Somit werde ich deine Highlights in der zeitlichen Abfolge präsentieren- so wie ich sie besucht habe.

Ich wünsche dem interessierten Leser viel Spaß und hoffe, dich angemessen zu präsentieren.

🙂

Ob es eine Marler Spezialität gibt? Hm… das habe ich mich tatsächlich gefragt, aber meine Recherche hat nichts Spezielles ergeben. Im Internet bin ich auf den ANI Markt gestoßen. Er bietet Waren aus aller Welt an und ich habe mich darin einfach mal umgeschaut. Es kam türkische Musik aus den Lautsprechern und die Produkte waren größtenteils türkischer Herkunft. So war es nicht schwer zu erraten, dass vermutlich ein türkischer Unternehmer das Geschäft führt.

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Als nächstes ging es zur Zeche Auguste Victoria. Sie wurde erst vor wenigen Jahren stillgelegt und ist noch in einem guten Zustand. Sie gehörte zu letzten Steinkohlebergwerken Deutschlands.

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Nur ein Stück weit entfernt befindet sich einer der größten Industrieparks Deutschlands – der Chemiepark Marl. Viele größere und kleinere Unternehmen und Weltkonzerne haben dort einen Standort. Ich finde den Park ziemlich imposant!

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Gleich nebenan steht das größte Logistikzentrum des Einzelhandelskonzern METRO – auch ziemlich groß und imposant!

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Ein weiteres Zeugnis der langen Bergbaugeschichte ist die Zeche Brassert. Von den Gebäuden und Anlagen ist kaum noch was übrig. Auf dem Gelände befindet sich nun ein Gewerbepark und das Freizeitgelände Brassert, auf dem man viele Sportarten betreiben kann und sich bei gutem Wetter auf dem Rasen erholen kann.

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Du bist bekannt für dein Grimme-Institut, mein liebes Marl! Es ist eine Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur und vergibt jährlich einen Preis für hochwertige Fernsehsendungen.

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Einen kleinen Spaziergang weiter, bin ich auf die Jugendbibliothek Türmchen gestoßen. Sie ist eine separate Bibliothek für Kinder bis 12 Jahren.

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Und prompt war ich in deinem Zentrum gelandet – dem Crailer Platz. Dein Zentrum ist gar nicht so alt, denn du bestandest jahrzehnte- oder gar jahrhunderlang aus vielen Dörfern, deren Bewohner im Bergbau tätig waren. Im Zentrum befindet sich das Skulpturenmuseum Glaskasten, in dem moderne und zeitgenössische Kunst ausgestellt wird. Im Umfeld deines Museums befinden sich übrigens viele öffentlich ausgestellte moderne Kunstobjekte.

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Direkt daneben steht das denkmalgeschützte Rathaus mit seinen zwei Türmen.

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Der künstliche City-See passt übrigens sehr gut ins Ensemble! Schade, dass ich dich im Dezember besucht habe. Ich glaube, dass es im Sommer sehr schön und entspannt ist am Crailer Platz.

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Den Crailer Platz schätze ich sehr geeignet für Panoramafotos ein.

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Ich finde es übrigens ziemlich gut, dass du dich um deine Jugendlich so gut kümmerst! Mit dem J!M – Jugend in Marl besitzt du ein Forum in dem deine Jugend ein anerkanntes Gremium führen können, um ihre Vorstellungen zur Jugendarbeit zu platzieren.

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In den 1960er-Jahren hast du dir eine interessante Art des Häuserbaus ausgedacht. Die Hügelhäuser sehen ein bißchen wie Pyramiden aus und sind ein toller Blickfang!

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Auf dem Weg zurück ins Zentrum bin ich am Theater vorbei gefahren. Es wurde in den letzten Jahren im Rahmen der Ruhrfestspiele genutzt und ist immer der Ort, an dem der Grimme-Preis verliehen wird. Direkt davor steht das moderne Kunstwerk “La Tortuga”. Es ist eine umgedrehte Lokomotive aus dem 2. Weltkrieg und dient als Mahnmal.

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Wieder im Zentrum angelangt, ging ich zum Marler Stern. Eigenlich ist lediglich eine gewöhnliche Shopping-Mall. Aber das besondere an dieser Mall ist, dass sie im Guinness-Buch steht! Die Mall besitzt das größte Luftkissendach der Welt!

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Im Marler Stern habe ich gehofft, einen Interview-Partner für meine 5 ausgeklügelten Fragen zu finden. Das war gar nicht so einfach, musst du wissen! Viele der dort arbeitenden Menschen wohnen nicht bei dir und konnten mir nicht helfen! Eine Dame hatte leider etwas viel zu tun und stand auch nicht zur Verfügung. Ich hatte schon die Befürchtung, dass ich wieder keinen Interviewpartner finde, aber zum Glück konnte ich in der Tourist-Info einen freundlichen Einheimischen über seine Stadt befragen.

  • Erzähle / Erzählen Sie mir das Erste, was Dir / Ihnen über deine / Ihre Stadt einfällt. Oft werde ich von Menschen gefragt, wo den Marl liege und was es mit dieser Stadt auf sich hat. Wenn ich dann berichte, dass in Marl der Grimme-Preis verliehen wird, dann können die Menschen etwas damit anfangen.
  • Was ist Dein / Ihr Lieblingsort und warum? Die Gegend um den Wesel-Datteln-Kanal ist sehr schön zum Radeln und Spazierengehen.
  • Was sollte man als Tourist unbedingt gesehen haben? Schwer zu sagen. Wir sind keine typische Touristenstadt. Außerdem zieht es die meisten Menschen in die größeren Städte des Ruhrgebiets.
  • Was ist typisch für Deine / Ihre Stadt? Marl ist ruhig. Hier gibt es keine große Hektik.
  • Was wünscht Du Dir / wünschen Sie sich für Deine / Ihre Stadt? Ein größeres Freizeitangebot wäre richtig toll! Wir haben weder ein Kino, noch eine passable Kneipe. Früher war einfach mehr los. Der Wandel ist hier voll im Gange!

Nun war Endspurt angesagt. Es wurde langsam dunkler und ich wollte noch die letzten Ziele schaffen. Weiter ging es zur historischen Wassermühle, wo das Stadt- und Heimatmuseum untergebracht ist. Sie ist eines der ältesten Gebäude der Stadt.

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Von dort bin ich weiter zur Scharoun-Schule gefahren. Sie ist denkmalgeschützt, da sie ein wichtiges Beispiel der modernen Nachkriegsarchitektur in NRW ist.

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Weiter ging es zum Museum am Erzschacht/Am Wetterschacht. Hier wurde nicht nur Kohle, sondern auch Erz abgebaut. Das Museum ist ein bedeutendes Bergbaumuseum im Ruhrgebiet.

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Zum Ende habe ich deine Wassermühle Loemühle-Kornkammer besucht. Sie ist eine der Keimzellen der Stadt und beherbergt ein Hotel-Restaurant und ein Trauzimmer.

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Ein paar Dinge habe ich nicht mehr ablichten können, aber sie sollten nicht unerwähnt bleiben. Deine kreativen Köpfe haben in den 1990ern den Ampelgriff erfunden: damit muss ein Fahrradfahrer nicht mehr vom Fahrrad steigen, wenn er auf Grün wartet. Sprechende Ampeln soll es wohl seit etwa 2014 geben. Du vergibst den Marler Medienpreis für Menschenrechte; ich konnte nur nicht so recht herausfinden, wo das geschieht. Nach dem Krieg hast du die Philharmonica Hungarica aufgenommen. Hervorragende Musiker, welche nach dem Ungarnaufstand aus ihrem Land geflohen sind, gründeten die Philharmonica Hungarica und wählten dich als Hauptsitz. Außerdem ist bei dir eine der größten Musikvereine Deutschlands beheimatet – die Musikgemeinschaft Marl e.V.

So mein liebes Marl. Das war mein Besuch bei dir und ich bin froh, dass ich 2017 mit dir abschließen konnte. Es hat mir tatsächlich gefallen und ich habe einen Hauch von Ruhrpott-Feeling gespürt!

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Ich wünsche dir das Beste und viel Kraft beim Wandel von einer Bergbaustadt zu …?? wer weiß! Zum Abschluß gönnte ich mir noch eine typische Ruhrpottmahlzeit – Frikadelle und Kroketten in einer typischen Grillstube.

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