Reutlinger Sehenswürdigkeiten

Im Stadtkern habe ich viele Reutlinger Sehenswürdigkeiten besichtigt, welche teilweise aus dem Mittelalter stammen. Trotz schwerer Schäden aus dem 2. Weltkrieg hat Reutlingen eine schöne Altstadt mit Plätzen und kleinen und größeren Gassen. Das Reutlinger Stadtgebiet wurde bereits in vorchristlicher Zeit besiedelt.

Der Stadtname selbst wurde aber erst gegen 1090 erstmals urkundlich erwähnt. In etwa 150 Jahre später bekam die Stadt den Titel einer freien Reichsstadt, womit sie mehr Freiheiten und Rechte genoß.

Mittelalterliche Stadtmauer

Die Stadt errichtete ihre Stadtmauer und ihre Tore in der Zeit als sie Reichsstadt wurde und noch heute sind Teile davon zu besichtigen. Ich beginne entgegengesetzt des Uhrzeigersinns mit der Vorstellung.

Nachdem ich mein Auto parkte, fuhr ich mit meinem Klapparad in Richtung des Zentrums und merkte kurz vor dem Tübinger Tor, daß es einen Platten hatte! Es ärgerte mich zu Beginn ein wenig, aber am Ende konnte ich trotzdem alle Ziele zu Fuß recht schnell erreichen. Das Tübinger Tor hieß früher Mettmannstor, ist 36 Meter hoch und hat einen Fachwerkaufsatz (zum Zeitpunkt meines Besuchs verhüllt). An der Stadtmauerstraße entlang genoß ich den Blick auf viel Fachwerk.

Südöstlich des Zentrums fand ich in der Jos-Weiß-Straße Reste der alten Stadtmauer. Im Laufe der Zeit wurden Stadtmauern für den Schutz einer Stadt nicht mehr allzu wichtig, sodaß sie abgebrochen wurden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden an dieser Stelle von den Reutlingern kleine urige Häuser an die Mauer gebaut – die Stadtmauerhäuser. Der Eisturm – einer der letzten Zwingertürme – komplettiert das Ensemble.

Ich bin dann weiter zum Albtorplatz, wo ich Überreste der mittelalterlichen Stadtmauer und eines Tors vermutete. Allerdings konnte ich weder Überreste noch Hinweise dazu entdecken. Nur weniger Meter weiter entdeckte ich aber schon das Zeughaus mit dem Zwinger und dem Kesselturm. Sie sind Teil der östlichen Stadtbefestigung gewesen.

Der letzte erhaltene Teil der Stadtmauer ist das Gartentor. Es ist eines von zwei noch erhaltenen Toren von einst 7 Stück. Es wurde unter anderem als Gefängnis genutzt und war lange Zeit nicht passierbar.

Historische Reutlinger Bauwerke und Sehenswürdigkeiten im Stadtkern

Ich beginne mit der Spreuhofstraße. Sie gilt als engste Straße der Welt und ist eine der bekanntesten Reutlinger Sehenswürdigkeiten. Sie ist so eng, daß ich selbst nicht wirklich durch passe und ehrlicherweise hätte ich diesen “Spalt” nie als Straße bezeichnet. Ein rechtlicher Umstand ermöglichte es aus diesem Teil eine offizielle Straße zu machen und somit ebenfalls einen Eintrag ins Guinnesbuch der Rekorde.

Reutlingen wurde bekanntlich eine Reichsstadt und hatte gute Beziehungen zum Geschlecht der Staufer, welche die Stadt zur Reichsstadt erklärten . Wenn ich recht erinnere stellten die Staufer zu dieser Zeit mehrmals die Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationen. Die Stadt Reutlingen stellte in Erinnerung an diese bedeutende Beziehung die Stauferstele 2018 auf. Sie wiegt 4, 5 Tonnen.

Ich ging weiter in Richtung Zentrum und kam an der zwischen dem 13. am 14. Jahrhundert erbauten Marienkirche vorbei. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und gehört zu den schönsten und wichtigsten Kirchen im gotischen Stil in Baden Württemberg.

In Reutlingen existiert seit Beginn der Neuzeit eine Iange handwerkliche Tradition. Die 12 reichsständischen Zünfte hatten bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine große politische und wirtschaftliche Macht. Daher stellte die Stadt zur Mitte der 1980er Jahre den bronzenen Zunftbrunnen auf, auf dem Szenen der einzelnen handwerklichen Zünfte zu sehen sind. Gebaut wurde der Brunnen vom Bildhauer Bonifatius Stirnberg.

Nach einigen Minuten des langsamen Sohlenderns erreichte ich ein altes Fachwerkhaus. Dort befindet sich aktuell das Heimatmuseum Reutlingens. Lange Zeit war das Bauwerk eine Einrichtung des Zisterzienserklosters der Stadt und hieß Königsbronner Hof.

Nur wenige Meter weiter steht der Marchtaler Hof aus dem 13. Jahrhundert. Auch dieses Gebäude war eine Einrichtung eines Klosters und beherbergt seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Freimaurerloge.

In der Nähe steht das zu Beginn von 1500 errichtete Spendhaus. Es ist ein ziemlich hoher Fachwerkbaut und diente lange Zeit aus Getreidespeicher der Spendenpflege. Seit 1989 befindet sich das Kunstmuseum Reutlingen in diesem historischen Gebäude.

Nach einigen Minuten des Flanierens erreichte ich schließlich den großen Marktplatz, wo sich auch die Tourist-Into befindet. Der neugestaltete Platz mit seiner Gastronomie und den kleinen Geschäften hat auf mich einen sehr lebendigen Eindruck gemacht. Auf dem Platz befindet sich der Maximilianbrunnen. Seit 1570 steht eine Statue von Kaiser Maximilian II auf dem Brunnen – der Brunnen ist genauso alt – der die reichsständische Unabhängigkeit der Stadt damals erneuerte.

Das Interview

In der Touristinfo habe ich mir einige Souvenirs besorgt und traf glücklicherweise auf einen freundlichen jungen Mann, mit dem ich meine 5 ausgeklügelten Fragen besprechen konnte!

  • Erzähle / Erzählen Sie mir das Erste, was Dir / Ihnen über deine / Ihre Stadt einfällt. Hier ist meine Heimat und es ist schwäbisch durch und durch! Und manchmal frage ich mich: “Kennen andere Menschen Reutlingen? Mögen sie es?
  • Was ist Dein / Ihr Lieblingsort und warum? Einfach die Altstadt – sie ist sooo schööön! Es gibt hier viele Geschichten zu hören, wenn man den Menschen zuhört.
  • Was sollte man als Tourist unbedingt gesehen haben? Die Marienkirche – sie ist sehr schön und eindrucksvoll.
  • Was ist typisch für Deine / Ihre Stadt? Reutlingen ist eine Arbeiterstadt und es gibt diesen Kontrast mit vielen Arbeitern aber auch etlichen Reichen. Wir haben viel Gewerbe aber auch viele Fabriken. Typisch ist auch unsere Wilhelmstr., die duch die ganze Altstadt führt und schön zum Shoppen ist.
  • Was wünscht Du Dir / wünschen Sie sich für Deine / Ihre Stadt? Wir brauche mehr Geld für junge Menschen und außerdem ein reichhaltigeres Nachtleben.

An den Marktplatz grenzt der Spitalhof aus dem 13. Jahrhundert. Der Spitalhof war in der Vergangenheit sowohl eine Art Krankenhaus als auch etwas später ein Altersruhesitz. Heutzutage finden hier unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen statt.

Im Norden das Zentrum photographierte ich noch zwei weitere nah beieinander liegende Sehenswürdigkeiten. Die Nikolaikirche wurde im 14. Jahrhundert gebaut als Dank- und Sühneskirche, weil Reutlingen einen schweren Pestausbruch überstanden hatte. Sie diente außerdem beim großen Brand im 18. Jahrhundert zeitweilig als Hauptkirche, da die Marienkirche stark beschädigt wurde.

Davor steht der Gerber- und Färberbrunnen von 1921. Bis 2011 die Gerberschule schloß, wurden die Absolventen der Schule nach dem Bestehen ihrer Prüfungen kopfüber in den Brunnen geworfen und “getauft”.

Sehenswürdigkeiten außerhalb des Zentrums

Auch außerhalb des Stadtkerns photographierte ich einige historische Reutlinger Sehenswürdigkeiten. Die Alte Feuerwache ist am nächsten dran und ein schönes, gut erhaltenes Bauwerk. 1898 erbaut, wurde sie bis 2003 entsprechend genutzt und anschließend an eine private Person verkauft.

Ich bin am Gebäude des Landratsamtes vorbeigegangen und fand den Eingangsbereich mit seiner Fassade recht repräsentativ. Informationen zum Gebäude konnte ich allerdings nicht finden.

Am westlichen Stadtrand besichtigte ich noch die eindrucksvolle ehemalige Arbeitersiedlung Gmindersdorf. Besonders schön fand ich den Altenhof – ein halbrundes Gebäude. Sie wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut und hatte immer einen leichten Dorfcharakter.

Reutlingens Hausberg ist der Achalm. auf ihm thront die Burgmine Achalm, welche nach gut 1000 Jahre währender ständig wechselnder Besitzer nun endlich der Stadt gehört.

Reutlinger Sehenswürdigkeiten – Impressionen Altstadt

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… und ihre Sehenswürdigkeiten, Wahrzeichen und kulinarischen Spezialitäten

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