Der Bremer Norden ist recht langgezogen und in den Stadtteilen Vegesack, Farge und Blumenthal gibt es einige interessante Sehenswürdigkeiten, welche ich erwähnen und vorstellen möchte.
Weit im Norden
Im äußersten Nordwesten befindet sich der Denkort Bunker Valentin. Dieser U-Boot Bunker wurde in den letzten beiden Jahres des 2. Weltkriegs fast fertiggestellt, wobei unzählige Zwangsarbeiter umgekommen sind. Der Krieg war schneller vorüber als je ein U-Boot diesen Bunker verlassen konnte. Der Bunker ist der größte freistehende Bunker Deutschlands und wurde nach dem Krieg von der Marine und Bundeswehr genutzt. Mittlerweile ist der Denkort Bunker Valentin eine Gedenkstätte mit Besucherzentrum.
Weiter nach Südosten traf ich auf den Wasserturm Blumenthal. Der Turm ist ein Wahrzeichen des Stadtteils und ein sehr schönes Beispiel des nordeutschen Backsteinexpressionismus.
Ganz in der Nähe befindet sich die mittelalterliche Wasserburg Burg Blomendal. Es wurde seit dem 13. Jahrhundert von verschiedenen Fürsten und verdienten Bürgern der Stadt Bremen bewohnt. Heutzutage wird es für kulturelle und private Veranstaltungen genutzt.
Der Bremer Norden – Werften und Weserpromenade
Weiter in Richtung Vegesack kam ich am Gelände der ehemaligen Vulkan-Werft vorbei. Hinweise auf diese Werft konnte ich keine finden und bei meinen Recherchen hatte ich Schwierigkeiten. Die Bremer Vulkan gehörte bis in die 1990er Jahre zu den größten Werften Europas und musste 1997 Konkurs anmelden. Ein Teil der Vulkan-Anlagen wurden von der Lürssen-Werft übernommen. Die Lürssen-Werft hat eine ähnlich lange Geschichte wie die Vulkan-Werft. Sie befasst sich mittlerweile mit dem Bau und der Instandsetzung von Yachten. Die Zentrale der Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG befindet sich am Vegesacker Hafen.
Um flotter voranzukommen, war ich mit meinem Klapp-Rad unterwegs und konnte so entspannt an der Weser in Richtung Vegesack fahren. Dabei durchfuhr ich den schönen Stadtgarten Vegesack, an dessen hängen Villen und Kapitänshäuser stehen. Erst in den 1920er Jahren wurde aus dem Stadtgarten Vegesack mit seinen selten Pflanzen und Bäumen ein öffentlicher Park an der Weserpromenade.
Der Bremer Norden – Vegesack
Vegesack selbst hat ein schönes, uriges Zentrum rund um den Vegesacker Hafen. Dieser ist im übrigen der erste künstlich erschaffene Hafen Deutschlands! Das Vegesacker Hafenfest findet jährlich im Juni statt und gehört zu den größten Veranstaltungen in der Region. Das Segelschulschiff Deutschland lag lange Zeit vor dem Vegesacker Hafen bevor es nach Bremerhaven fuhr. Ich konnte es glücklicherweise noch ablichten.
In Hafennähe befindet sich das Overbeck-Museum. Es ist den weit über die Grenzen der Republik bekannten Malern Fritz Overbeck und seiner Frau Hermine Overbeck-Rothe gewidmet. Es befindet sich zusammen mit dem KITO (ein Kultur- und Veranstaltungszentrum) im Alten Packhaus. Beide Institutionen wurden von der Enkelin der Maler – Gertrud Overbeck lange Zeit geleitet.
Der erbaute Vegesacker Hafen benötigte ob seiner großen Bedeutung einen Hafenmeister. Für die Person, die dieses Amt inne hatte wurde das Havenhaus erbaut. Heute ist das Gebäude ein Hotel inklusive Gaststätte.
Einige 100 Meter östlich befindet sich das Haus Seefahrt. Es widmet sich der Fürsorger seemännischer Männer und deren Frauen bzw. Witwen. Um dies finanziell zu gewährleisten richtet das Haus Seefahrt regelmäßig die Schaffermahlzeit aus. Das Haus Seefahrt ist eine Stiftung und gilt als ältester Sozialfonds Europas. Die Schaffermahlzeit wird von Bremer Kaufleuten und Kapitänen seit 470 Jahren ausgerichtet. Die Aufnahme in die Stiftung gilt als höchste Ehre, die ein Bremer Kaufmann erreichen kann.
Im nördlichen Vegesack befindet sich das Wasserschloss Schönebeck. Es ist ein schöner Fachwerkbau dessen Geschichte unklar ist. Mittlerweile wird es als Heimatmuseum genutzt und für Kulturveranstaltungen.