Augsburger Sehenswürdigkeiten

Augsburger Sehenswürdigkeiten besuchte ich sowohl innerhalb der Stadtmauern als auch außerhalb davon. Von der ehemaligen Stadtbefestigung selbst konnte ich ebenfalls viele gut erhaltene Bauwerke photographieren! Insgesamt war ich sehr beeindruckt von der weitläufigen Altstadt mit seinen engen Gassen und breiten Prachtstraßen! Seht selbst!

Am Marktplatz

Der Rathausplatz soll der Beginn meiner Story über Augsburg sein. Dieser Platz wurde lange Eiermarkt genannt und erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Ludwigsplatz umbenannt worden. Der Volksmund blieb bei Eiermarkt. Erst im 20. Jahrhundert wurde der Platz deutlich größer! Für Augsburg hat der Platz eine ganz besondere Bedeutung, denn hier wird jedes Jahr am 8. August das Friedensfest gefeiert.

Im 16. und 17. Jahrhundert gab es zwischen den Protestanten und den Katholiken etliche religiöse Auseinandersetzungen und Kriege, welche bis zum 30jährigen Krieg geführt haben. Mit dem Westfälischen Frieden – bzw. Reichs- und Religionsfrieden – konnten die Protestanten ihre Religion frei ausüben und taten dies erstmals feierlich am 8.8.1650 – es war das Hohe Friedensfest. Seit den 1950er Jahren gilt der 8. August in Augsburg als gesetzlicher Feiertag und so feiern die Augsburger auf ihrem Rathausplatz ein Fest für alle Religionen und Kulturen. Augsburg hat damit im Übrigen die meisten Freiertage in ganz Deutschland!

Am Rathausplatz findet außerdem alljährlich das Turamichele / Michaelisfest statt, welches als ältestes Kinder- und Familienfest Deutschlands gilt. Gefeiert wird dabei wie der Erzengel Gabriel den Teufel aus dem Himmel vertrieben hat.

Auf den Marktplatz steht der ca. 1590 erbaute Augustusbrunnen, welcher zu Ehren des Stadtgründers und ersten Kaisers von Rom erbaut wurde. Im Rahmen des Augsburger Wassermanagements-Systems wurde der Brunnen in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Dazu berichte ich in einem weiteren Artikel.

Wo ein Rathausplatz ist, da ist in der Regel auch ein Rathaus. Das historische Rathaus von Augsburg ist gut 400 Jahre alt und gehört zu den bedeutendsten Bauwerken der Renaissance in Deutschland. Mit seiner Pracht spiegelte es damals die Wirtschaftsmacht der Stadt wieder wobei diese wegen des 30jährigen Krieges deutlich sank. Es soll zur Zeit seines Baus für längere Zeit das einzige sechsstöckige Gebäude weltweit gewesen sein und ebenfalls eines der höchsten Gebäude im deutschen Reich. Ich wollte den originalgetreu wieder erstellten Goldenen Saal sehen und so bezahlte ich am Eingang einen kleinen Obulus. Einen Besuch empfehle ich unbedingt! Er sollte eigentlich für die regelmäßigen Reichstage genutzt werden, aber das ist nach dem 30jährigen Krieg lediglich 1 bis 2 mal passiert.

Das Rathaus steht direkt neben dem Perlachturm. Beide Bauwerke sind Wahrzeichen von Augsburg. Seit gut 1000 Jahren steht er hier und war die meiste Zeit ein Wachturm. Mittlerweile wird der Perlachturm als Aussichtsturm genutzt. Hier findet im Übrigen der älteste und am meisten ausgetragenen Treppenlauf Deutschlands statt – der Perlachturmlauf.

Ganz in der Nähe entdeckte ich noch das Stadtmetzg. Es ist ein Bau der Spätrenaissance von Beginn des 19. Jahrhunderts und wurde lange Zeit als zentrale Schlachterei genutzt, um die Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Mittlerweile ist es ein Verwaltungsgebäude. Außerdem ist es Teil des Augsburger Wassermanagement-Systems.

Am Augsburger Dom

In der nördlichen Altstadt fuhr ich mit meinem Klapprad am Augsburger Dom vorbei. Die romanischen Glasmalereien sollen besonders sehenswert sein, allerdings fand gerade ein Gottesdienst statt und ich wollte nicht einfach so den Touri machen währenddessen. Dafür betrachtete ich die Kathedrale von außen mit ihren vielen Kirchenschiffen, welche sowohl im romanischen als auch im gotischen Stil erbaut wurden (sieht man allerdings nicht so wirklich auf den Photos).

Nur wenige Meter entfernt befindet sich die Fürstbischöfliche Residenz. Sie war lange Zeit der Amtssitz der Fürstbischöfe von Augsburg bis sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Regierungssitz der Region Schwaben wurde. Viele Räume sind reich und prunkvoll verziert; insbesondere der Rokokosaal soll besonders schön gelungen sein. In einem Vorgängerbau der Residenz fand die Confessio Augustana statt, welche für die Reformation und den Protestantismus insgesamt eine besondere Bedeutung hatte. Die Confessio Augustana ist ein Schriftstück, welches von Vertretern der Reformation auf dem Reichstag von Augsburg 1530 vorgestellt wurde. Zur Residenz gehört auch der Hofgarten mit seinen schönen Gartenkünsten.

An der Maximilianstraße

Am Marktplatz beginnt die Maximilianstraße und führt gen Süden bis zur Basilika St. Ulrich und Afra. Ich finde eine breite Prachtstraße für eine Altstadt etwas ungewöhnlich, fand dann aber heraus, daß sie zu Beginn von 1800 durch Abriss einige Häuser entstand. Die Maximilianstraße ist architektonisch sehr interessant, da hier viele Gebäude und Augsburger Sehenswürdigkeiten stehen aus verschiedensten Epochen und verschiedenster Stilrichtungen. Außerdem entspricht sie in etwa der antiken Via Claudia – einer alten römischen Handelsstraße, die nach Rom führte.

Ich stelle nun einige Augsburger Sehenswürdigkeiten an der Maximilianstraße vor. Das Weberhaus war das Zunfthaus der Weber und ist recht bunt und reich verziert. Tatsächlich ist es erst zu Beginn von 1900 errichtet worden, da der Vorgängerbau aus dem Mittelalter abgerissen wurde.

Nur wenige Meter weiter steht der Merkurbrunnen. Er wurde im 16. Jahrhundert gebaut und verkörpert die große Bedeutung Augsburgs als Handelsmetropole seit ihrer Gründung. Merkur war der römische Gott des Handels.

Ich fuhr weiter zum Damenhof. Er befindet sich im zentralen Fuggerhaus und ist der einzige Innenhof im Stil der italienischen Renaissance nördlich der Alpen. Er gehört auch zu den schönsten Innenhöfen Deutschlands und wird derzeit gastronomisch genutzt. Ein Photo konnte ich nicht machen.

Die Maximilianstraße weiter runter photographierte ich den Herkulesbrunnen. Neben dem Augustusbrunnen und dem Merkurbrunnen ist er der dritte Prachtbrunnen Augsburgs. Alle 3 Brunnen sind Teil des Augsburger Wassermanagements-Systems, von dem ich später noch berichte.

Direkt gegenüber befindet sich das SchaetzIerpalais. Um 1500 ersetzte das barocke Palais einen Vorgängerbau aus dem Mittelalter. Die meiste Zeit wurde es von berühmten, reichen Kaufmannsfamilien von den Welsern bis zu den Schaetzlern bewohnt. Letztere schenkten es der Stadt Augsburg, damit es für kulturelle Zwecke genutzt wird. Besonders sehenswert ist dabei der Innenhof mit seinem Rokokogarten. Das jetzige Museum hat ein eigenes Bienenvolk, wie ich gelesen habe, aber leider war der Museumsshop geschlossen, so daß ich leider keinen Honig kaufen konnte.

Weitere Augsburger Sehenswürdigkeiten in der Altstadt

Ein besonderer Teil der Altstadt ist das Lechviertel und das östliche Ulrichsviertel. Durch diese Viertel fließen etliche Kanäle des Lechs und geben ihnen ihr charakteristisches Flair. Diese sind ebenfalls Teil des Augsburger Wassermanagement-Systems. Etliche Handwerksbetriebe haben hier ihren Platz gehabt von denen einige noch existieren. Außerdem gibt es viele enge Gassen, Bars, Kneipen und Boutiquen, so daß die meiste Zeit sehr viel los ist.

In der Gegend besuchte ich die Basilika St. Ulrich und Afra. Sie ist eine ziemlich große Päpstliche Basilika, welche seit Beginn von 1500 hier steht. Seit 800 standen bereits Vorgängerkirchen hier. Eine weitere Besonderheit der Basilika ist, daß hier 2 römisch-deutsche Kaiser gewählt wurden.

Ich besuchte auch mitten in der Altstadt den Goldschmiedebrunnen am Martin-Luther-Platz. Er symbolisiert und erinnert an die einst florierende Goldschmiedekunst in Augsburg.

Wenige Meter weiter steht das Augsburger Zeughaus. Es ist ein historisches Waffenlager und war ein Stützpunkt für etliche Soldaten. Derzeit wird es kulturell genutzt.

Bei kriegerischen Auseinandersetzungen waren Bahnhöfe immer ein Ziel für Zerstörungen. Der Augsburger Bahnhof allerdings ist der einzige Bahnhof einer deutschen Großstadt in Orginalzustand. Bei meinem Besuch wurde er gerade in Schuß gehalten.

Augsburger Sehenswürdigkeiten – Die Stadtbefestigung

Eine Stadtbefestigung gibt es bereits seit der Römerzeit. Aber erst im Mittelalter begann man mit hohen Mauern und im Laufe der Zeit auch mit vielen Toren und Türmen die Stadt zu befestigen. Ein großer Teil der Stadtbefestigung ist noch gut erhalten und ich hoffe, ich habe alles bei meinen Recherchen berücksichtigt.

Ich beginne im südlichen Teil des Stadtwalls. Dort steht eine besonders hohe Mauer mit einem besonders breiten vorgelagerten Graben. Dieser ist mittlerweile ein großer Park und hat auch eine Bühne für kulturelle Veranstaltungen. Durch das Rote Tor bin ich über ein Viadukt aus der Altstadt gelangt. Das Rote Tor macht seinem Namen augenscheinlich alle Ehre und ist mit Mauern und einer Bastion eine gut erhaltene Wehranlage.

Etwas weiter im Nordosten fuhr ich am Vogeltor bzw. Vogeltorturm vorbei.

Weiter ging es nordöstlich zum Jakoberwall und zum Jakobertor. Der Jakoberwall ist eine put erhaltene Bastion mit Wohnanlage und Wehrturm. Derzeit wird die Anlage von der Stadt genutzt. Das Jakobertor ist freistehend und hat an seinen Seiten noch marginale Stadtmauerreste.

Weiter geht es zum Fünfgratturm/ Fünffingerlesturm. An seinen 4 Ecken hat er 4 Türmchen und in der Mitte einen großen Turm. Daher auch seine Bezeichnung.

In der nördlichen Innenstadt bin ich zur Schwedenstiege gekommen. Ich konnte nicht so richtig viele valide Informationen dazu ergattern. Im 30jährigen Krieg besetzten protestantische Schweden die Stadt und ließen wohl eine Iange Treppe vom höchsten Punkt der Stadtmauer zum Boden bauen. Das Original scheint wohl nicht mehr zu existieren, aber dennoch konnte ich den großen Höhenunterschied mit einer vorhandenen Treppe überwinden.

Das nördlichste Tor der Stadtmauer ist das Fischertor. Es gilt eher als ein Nebentor und wurde einmal zerstört.

Vom Zollturm bis zum Wehrturm hat das Wehrtachbrucker Tor mit seinem Turm einiges erlebt. Seit einiger Zeit wird es von der Schreinerinnung als repräsentatives Gebäude genutzt, welche es auch restauriert hat.

Sonstige Augsburger Sehenswürdigkeiten

Außerhalb der Altstadt und am Rande des Stadtgebiets gibt es weitere Interessante und wichtige Augsburger Sehenswürdigkeiten.

Tatsächlich freue ich mich immer wieder auf einen Bismarckturm zu treffen. Als Mensch, der sich für Geschichte interessiert, komme ich immer noch nicht darüber hinweg, vor dem Start meines Projektes 2016 noch nie etwas über Bismarcktürme erfahren zu haben! In meiner Heimat Hannover steht ja keiner mehr… Aber in Augsburg steht er am westlichen Stadtrand.

Die Hessingburg im Südwesten ist garnicht so alt wie man glauben mag. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie errichtet und und dient seit jeher den Hessing-Kliniken für ihre Zwecke, welche zu besten Spezialisten im Bereich der Orthopädie zählen. Viele nahmhafte Persönlichkeiten waren hier schon zu Besuch.

Im östlichen Teil Augsburgs steht die schöne Villa Haag. Sie gehörte im 19. Jahrhundert dem Fabrikanten Johannes Haag.

Ganz weit im Osten befindet sich das Wittelsbacher Schloss Friedberg. Die Herzöge von Bayern – die Wittelsbacher – ließen es im 13. Jahrhundert errichten, als diese und die reichsstädtischen Augsburger noch getrennte Wege gingen. Mittlerweile befindet sich dort ein Museum und es finden Veranstaltungen statt.

Bei Abreise aus Augsburg machte ich noch einen Umweg aber Aichach als ich auf dem Weg nach München war. Dort steht nämlich das Schloß Unterwittelsbach – bekannt als Sisi-Schloß. Ob die spätere Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn dort länger verweilte, ist mir nicht bekannt. Das Schlößchen gehörte ihrem Vater.

Weitere Artikel über Augsburg