Leipziger Sehenswürdigkeiten

Die Stadt hat eine lange und bewegte Geschichte und Leipziger Sehenswürdigkeiten gibt es in unterschiedlichen Facetten. In diesem Artikel befasse ich mich mit historischen und modernen Sehenswürdigkeiten Leipzigs und einigen Besonderheiten.

Historische Leipziger Sehenswürdigkeiten

Am Alten Markt im Zentrum von Leipzig befindet sich das Alte Rathaus der Stadt. Es ist eines der bedeutendsten Renaissancebauwerke Deutschlands. Den Alten Markt gibt es seit gut 900 Jahren. Hier fanden nicht nur Märkte statt, sondern auch Ritterturniere im Mittelalter oder auch die Siegesparade der Alliierten nach der Völkerschlacht.

Das Neue Rathaus Leipzig ist in Deutschland das größte Rathaus überhaupt und eines der größten der Welt. Es steht auf dem Gelände der Pleißenburg, dessen Turm noch an die Burg erinnert. Der Turm ist ein Wahrzeichen der Stadt. Am Rathaus steht übrigens die letzte Gaslaterne Leipzigs, welche wohl noch betrieben wird.

Die Moritz-Bastei ist der einzig erhaltene Teil der Leipziger Stadtbefestigung und mittlerweile das bekannteste Kulturzentrum der Stadt. In den 80ern wurde die Moritz-Bastei auf Initiative von Studenten wieder aufgebaut und gehörte zum größten Studentenclub Europas.

Einer der größten Stadtplätze Deutschlands ist der Augustusplatz. Bis zur Wende 1990 hieß er noch Karl-Marx-Platz und kurz vor dieser fanden hier die Montagsdemonstrationen statt.

Das Geschwister-Scholl-Haus hat zweierlei Bedeutung. Zum einen war sie Sitz der ersten Deutschen Handelshochschule. Besonders ist auch der Baustil. Mit der der Reformauchtiktur wandte man sich hier vom Historismus ab und dem neuen, sachlichen Bauen zu.

Im Riquethaus werden Kakao, Kaffee und süße Spezialitäten verkauft. Früher stand hinter dem Gebäude eine Fabrik, welche die Produkte auch herstellte.

Östlich der Innenstadt photographierte ich die Karl Krause Fabrik. Sie war ein Fabrik für Buchbindermaschinen und wurde während meines zweiten Besuchs hier (2023) gerade in einen Wohnpark umgebaut.

Nordwestlich Leipzigs am Rande des Auenwalds wurde in der Gründerzeit die Villa Hasenholz gebaut. Sie ist derzeit eine Künstlerresidenz, Ausflugslokal und Veranstaltungsort.

Der Leipziger Bismarckturm wurde 1914 fertig gestellt und befindet sich am nördlichen Stadtrand.

Leipziger Sehenswürdigkeiten – Kirchen

Viele Städte haben bedeutende sakrale Gebäude, aber nicht viele Städte können behaupten, dass ihre sakralen Gebäude eine entscheidende Bedeutung für ihre Stadt haben. In Leipzig gibt es insbesondere 2 Kirchen, welche eine besondere Bedeutung haben.

Die Thomaskirche ist die Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach und des weltberühmten Thomanerchores. Sie wurde in etwa um 1200 errichtet und es gab an dieser Stelle bereits einen Vorgängerbau. Den Thomanerchor gibt es seit 1212, womit er zu den ältesten Knabenchören Deutschlands gehört. In der Kirche befindet sich außerdem das Grabmal Johann Sebastian Bachs.

Die Nikolaikirche errang Weltbedeutung als 100.000e Leipziger Ende der 80er Jahre auf die Straße gingen und mit ihrer friedlichen Revolution den Weg für Mauerfall und Deutscher Einheit ebneten. Sie ist übrigens die älteste Kirche der Stadt und war zur Wendezeit ein zentraler Treffpunkt der Protestierenden.

Die Versöhnungskirche in Gohlis-Nord wurde im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut und steht unter Denkmalschutz. Ich finde, sie sieht sehr ansehnlich aus! (Architekt Hans Heinrich Grotjahn)

Die Russische St. Alexi Gedächtniskirche wurde in Gedächtnis zu den 22.000 gefallen russischen Kriegern erbaut, welche an der Völkerschlacht zu Leipzig ihr Leben ließen.

Die im Art Déco (ich liebe diesen Architekturstil) erbaute Bonifatiuskirche in Connewitz steht unter Denkmalschutz und wurde für die im ersten Weltkrieg gefallen 1500 Kaufleute Leipzigs erbaut. (Architekt Theo Burlage)

Ältestes erhaltenes Bauwerk Leipzigs und ältestes Kirchengebäude Sachsens ist Andreaskapelle im Südwesten der Stadt.

Schlösser Leipzigs

In Leipzig-Gohlis befindet sich das Gohliser Schlösschen – ein barockes bürgerliches Landhaus und wie ich finde eine der schönsten Leipziger Sehenswürdigkeiten. Sogar Schiller war dort mal zu Gast! Mittlerweile wird es für Veranstaltungen genutzt.

Das Rittergut Abtnaundorf konnte ich leider nicht direkt besuchen und photographieren, da es auf privaten Grund steht und der Schloßpark verschlossen war. Aber immerhin konnte ich vom herrlichen Eingangstor ein Photo machen. Es wurde im 19. Jahrhundert gebaut, wobei dort vorher ein anderes Herrenhaus stand. Der Landschaftspark drumherum stammt als dem 18. Jahrhundert. Davor gehörte es das ganze Gut seit dem Mittelalter lange Zeit zu einem Kloster. Viel mehr Informationen konnte ich im Internet nicht ergattern.

Das Schloss Breitenfeld ist ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert und wird derzeit als Hotel & Tagungszentrum genutzt. Ein Vorgängerbau soll eine Wasserburg aus dem Mittelalter gewesen sein. Auch hier war es schwierig noch mehr Information zu finden.

Nicht weit war es bis zum Schloß Schönefeld, welches um 1604 als Herrensitz gebaut wurde. Während der Völkerschlacht wurde es zerstört und es entstand zu gleicher Stelle des jetzigen Gebäude. Nach dem Tod der damaligen Besitzerin Baronesse Clara Hedwig von Eberstein wurde das Schloß mit Hilfe ihres Vermögens in eine soziale Einrichtung umgewandelt. Das ist das Schloß auch heute noch.

Das Schloß Knauthain war ursprünglich eine mittelalterliche Wasserburg und wurde dann um 1700 umgebaut. Bis zu Beginn der 2000er wurde das Schloß als Schule genutzt und ging anschließend in Privatbesitz über. Schloß und Knauthainer Schloßpark sind nicht einsehbar, daher habe ich nur einen Photo vom Eingangsbereich gemacht.

Ein Herrenhaus stand hier bereits ab 1720 bis es nach und nach zum Schloß Gundorf wurde. Besitzer gab es im Laufe der Zeit viele. Zu DDR-Zeiten wurde industrielle Landwirtschaft betrieben. Heutzutage gibt es dort einen Reiterhof und Wohnraum.

Schloß und Schloßpark Lützschena befinden sich im Nordwesten Leipzigs an den Flußauen an der Weißen Elster. Im Mittelalter wurde hier schon ein Rittergut erwähnt. Es gab verschiedene Besitzer und öfter auch Zerstörungen, sodaß es natürlich nicht mehr im Originalzustand steht. Nach der Völkerschlacht gab es eine lange, erfolgreiche Blütezeit. Maximilian Ritter von Speck, Freiherr von Sternburg erwarb das Gut und wurde ein erfolgreicher, international geachteter landwirtschaftlicher Unternehmer. In der neueren Zeit verfiel das Schloß einige Zeit, bis es zu Beginn der 2000er saniert wurde. Es wird nun für öffentliche Veranstaltungen genutzt. Der schöne Schloßpark ist öffentlich zugänglich und lädt ein zu langen, entspannenden Spaziergängen.

Weitere Leipziger Sehenswürdigkeiten

Bahnverkehr

Weitermachen möchte ich mit den beiden historischen Bahnhöfen in Leipzig. Die meisten Besucher Leipzigs kommen mit der Bahn an und sehen diesen riesig großen Hauptbahnhof mit seinen vielen Geschäften. Er ist der größte Kopfbahnhof Europas und flächenmäßig der größte Bahnhof der Welt (Mein Informationsstand ist von 2017).

Leipzig hat einen weiteren Kopfbahnhof, welcher vor einigen Jahren stillgelegt wurde. Bis dahin war der Bayerische Bahnhof der älteste sich in Betrieb befindliche Kopfbahnhof Deutschlands. Die Fassade steht unter staatlichem Schutz. Direkt rechts neben dem Bahnhof auf dem Bild steht die Gose-Bier Brauerei und Restaurant. Das Leipziger Gose Bier ist eine Spezialität in Leipzig, obwohl das Bier eigentlich in Goslar erfunden wurde!

Ab 1839 verkehrte zwischen Leipzig und Dresden die Eisenbahn auf der ersten deutschen Fernstrecke. In Bahnhofsnähe steht dazu das Denkmal der Leipzig-Dresdner Eisenbahn.

Sonstiges

Eine Eiszeit bedeckte vor rund 125.000 Jahren Leipzig und hinterließ Gestein zus Skandinavien. Die kleineren Findlinge wurden originell aufeinander gestapelt und so entstand die Gletschersteinpyramide. Ich besichtigte sie in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals.

Unter Denkmalschutz steht das Wintergartenhochhaus. Es war das dritthöchste Wohngebäude der DDR und auf seinen Dach kann man das sich drehende Doppel-M der Leipziger Messe sehen. (Architekten: Horst Siegel, Ambros G. Gross, Frieder Gebhardt, Hans-Peter Schmiedel und Manfred Zumpe)

In Leipzig kreuzen sich die alte Via Regia (mittelalterliche Handelsstraße von Moskau bis Santiago de Compostela, welche unter besonderem Schutz der könglichen Zentralgewalt stand) und die Via Imperii (mittelalterliche Reichsstraße im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen zwischen Stettin und Rom) am Richard-Wagner-Platz, wo auch der Brühl beginnt.

Am Richard-Wagner-Platz befindet sich ein Großer Blumenberg… dachte ich jedenfalls … Bevor ich eine neue Stadt besuche recherchiere ich nach den besonderen Sehenswürdigkeiten. Das Recherchieren geschieht selten direkt vor einem Besuch und kann durchaus auch monatelang vorher passieren. Und so geschah es, daß ich mir zu diesem Ziel keine Notizen machte. Großer Blumenberg nennt sich nämlich das hübsche weiße Gebäude am Platz! Es ist ein Wohn- und Geschäftsgebäude im klassizistischen Stil aus den Jahren zum 1830.

Gedenkorte

Orte der friedlichen Revolution nennen sich die Leipziger Sehenswürdigkeiten, die an die friedlichen Demonstrationen von 100.000 DDR-Bürgern in Leipzig erinnern. Der DDR ging es schlecht, die Bürger waren sehr unzufrieden und so ragte nun die Spitze des Eisbergs aus dem Wasser und es startete der Anfang vom Ende dieses Staates. Viele Orte in Leipzig erinnern an diese Proteste und sind mit einer markanten, beschrifteten Stele versehen.

Diese Art Sehenswürdigkeit ist allerdings wieder ein Beispiel dafür wie komplex die Recherche zu einer Stadt sein kann. Erst jetzt beim Schreiben entdecke ich eine Internetseite, wo alle Orte der friedlichen Revolution aufgelistet und beschrieben sind. Im nächsten Bild seht ihr eine Stele, die die erste Demonstration Leipziger Bürger am 15.01.1989 bechreibt.

Der Leipziger Künstler Michael Fischer-Art vollende 2009 das Wandbild „Friedliche Revolution“, welches im Brühl (noch) zu sehen ist. Mit diesem Bild hat er seine persönlichen Erfahrungen mit der Wendezeit verarbeitet.

Westlich des Zentrums photographierte ich das Capa Haus. Es wurde nach dem amerikanischen Kriegsteporter und Photographen Robert Capa. Weltbekannt wurde seine Photoserie „Last man to die“. Neben den Kämpfen um Leipzig dokumentierte Capa den Tod des Ietzten erschossenen US-Soldat des 2. Weltkriegs Raymond J. Bowman. Das Capa Haus ist ein Museum, in der die Photoserie und die Dauerausstellung „War is over“ gezeigt werden.

Am 23.5.1863 wurde der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein in Leipzig gegründet. Aus ihm entstand die heutige Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD. An Stelle des ehemaligen Gründungslokals „Pantheon“ stellte die Stadt Leipzig einen Gedenkstein zur Gründung des ADAV auf.

Weitere Artikel über Leipzig