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Magdeburg – überraschend schön und vielfältig und reich an kulturellem Erbe

Weiter geht es mit der Tour100! Und diesmal geht es in die relative Nähe nach Magdeburg – der ersten Stadt meines Projekts im Osten der Republik! Magdeburg nennt sich selbst die Ottostadt. Vor gut 1000 Jahren lebte hier Kaiser Otto  der Erste, der die Anfänge des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen entscheidend prägte und einige Jahrhunderte später Otto von Guericke; der Entdecker des Vakuums. Nach ihm ist auch die Universität benannt.

Während meiner Vorbereitung fiel mir auf, dass die meisten Attraktionen recht nah bei einander sind und fussläufig erreichbar. So entschied ich mich für einen Tagestrip. Diesmal nahm ich allerdings nicht das Auto; um es vorweg zu nehmen, es hatte noch seine Defekte und somit nahm ich, zusammen mit meiner Freundin, den IC.

Nachdem wir am Bahnhof ankamen gingen wir in Richtung Breiter Weg und überquerten den riesigen Ulrichplatz. Besonders an diesem Platz fand ich die Architektur der angrenzenden Gebäude! Ich glaube, im Fachjargon wird der Stil „Stalinistischer Barock“ genannt. Den sieht man oft in Städten im Osten Deutschlands und dem Ostteil Berlins. Der Ulrichplatz lädt mit seinen vielen Cafés zum verweilen und entspannen ein.

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Kaum auf de Breiten Weg angekommen, war ich beeindruckt von dieser Prachtstraße, die ihrem Namen alle Ehre macht! Ich dachte zuerst, dass diese Straße typisch für die Architektur Ostdeutschlands ist. Aber eine Hinweistafel lehrte mich eines besseren. Der Breite Weg war schon zu Kaisers Zeiten DIE Prachtstraße gewesen und schon immer die Hauptverkehrsader im Zentrum der Stadt. Von dort gelangt man tatsächlich fast überall hin. Schließlich fahren dort einige Linien der hiesigen Stadtbahn.

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Das folgende Reiterbild zeigt ein Experiment von Otto von Guericke, der das Vakuum entdeckte.

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Der Breite Weg liegt zwischen zwei großen Plätzen. Dem Universitätsplatz mit der hiesigen Oper:

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Und dem Hasselbachplatz. An diesem Platz pulsiert das Leben in Magdeburg mit vielen Cafés, Kneipen und Clubs.

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Am Breiten Weg steht die von Hundertwasser erbaute Grüne Zitadelle. Grün ist sie nicht wirklich, aber sehr groß und imposant! Sie beinhaltet ein Hotel, kleine Läden und Restaurants.

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In der Grünen Zitadelle habe ich mich in einem Feinkostladen mit ein paar Magdeburger Spezialitäten eingedeckt, welche ich am Ende dieses Beitrags bildlich präsentieren werde. Viel interessanter war das Gespräch, was ich mit der Mitarbeiterin des Geschäfts hatte! Sie ist eine sehr offene und fröhliche Gesprächspartnerin und konnte mir jede Menge Dinge über ihre Stadt erzählen! Wie üblich habe ich meine 5 Fragen präsentiert. Sie antwortete folgendermaßen:

  1. Heimatgefühle steigen in ihr hoch als sie die erste Frage beanworten sollte! Es ist das erste was ihr über ihre Stadt einfällt. Der Magdeburger sei eine besonders sympathisch-„berserkerische“ Spezies. Der Magdeburger ist erstmal dagegen (egal wogegen, aber insbesondere Veränderungen), aber wenn sie die Veränderung erst einmal verinnerlicht haben, dann sagen sie: „Wieso? Das haben wir doch schon immer so gewollt!?!“ 🙂 Der Magdeburger ist ähnlich wieder der Bielefelder skeptisch gegenüber neuen Menschen, aber wenn man sie erst geknackt hat, dann werden sie die besten Freunde.
  2. Ihr Lieblingsort ist an erster Stelle ihr Zuhause, wo der Garten und die Terrasse ist mit dem Liegestuhl. Ansonsten berichtete sie von den vielen Festen und kulturellen Veranstaltungen, die ihre Stadt zu bieten hat! Die Elbe im Sommer ist für sie auch ein toller Ort zum Entspannen. Außerdem berichtete sie von der Liebesschaukel an der Elbe mit Blick auf dem Dom. Ein romantischer Ort, welcher nicht in Reiseführern zu finden ist.
  3. Sie empfiehlt Touristen sich einfach in die Stadtbahn zu setzen und wirklich Meter zu machen. Abseits der bekannten touristischen Attraktionen hat Magdeburg jede Menge mehr zu bieten außerhalb des Zentrums. Einfach einsteigen und irgendwo aussteigen! Außerdem empfiehlt sie das Maschinenbaumuseum, „Kultur im Knast“ in der JVA, die etlichen, schönen Elbcafés wie zum Beispiel im Stadtteil Cracau, die Kulturzentren Feuerwache und Moritzhof und das Restaurant/Bar/Café Petriförde. Und noch mehr Kultur! Das ehemalige Kino Olvenstedt und das Puppentheater!
  4. Typisch Magdeburgerisch sind die bekloppten Fußballfans. Außerdem ist Magdeburg eine sehr sportbegeisterte Stadt! Neben Handball (1. Bundesliga) und Fußball  ist die Stadt auch für Schwimmen und Sportgymnastik bekannt.
  5. Meine Gesprächspartnerin wünscht sich für ihre Stadt, dass das eigentliche Potential noch mehr genutzt werden möge. Sie hat das Gefühl, dass die Kulturförderung ein wenig vernachlässigt wird. Sie wünscht sich außerdem mehr Geld für ihre Stadt.

Magdeburg ist bekannt dafür, viele berühmte kirchliche Gebäude zu haben. Besonders ist, dass diese Stadt früher sieben Doppelkirchtürme besaß! Der Magdeburger Dom auf dem Domplatz ist der bekannste Kirchenbau.

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Nicht weit entfernt und vom Breiten Weg aus erreichbar liegt auch das Kloster unserer Lieben Frauen.

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Magdeburg ist Knotenpunkt der Straße der Romantik. Auch die Kirche St. Sebastian zeugt davon.

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Ziemlich nah bei einander liegen die Johanniskirche

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…und die Magdalenenkapelle, die Petrikirche und die Wallonerkirche.

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Magdeburg ist nach Hannover die grünste Stadt Deutschlands mit vielen Parks. Beispielhaft zeige ich hier den Stadtpark auf der Elbinsel mit dem hohen Albin-Müller-Türm. Leider ist der Turm ab November geschlossen, so dass wir ihn nicht besteigen konnten, um einen herrlichen Blick auf die Stadt zur erhaschen.

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Mich erstaunte und beeindruckte insbesondere die Architektur in Magdeburg. Es ist eine Mischung aus alt und neu und sehr alt und sehr neu.

Hier ist die Bastion Cleve zu sehen mit Teilen der alten Stadtmauer:

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Die Kaserne Mark (mittlerweile ein Kulturzentrum):

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Das Kiek in de Köken:

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Die Otto-von-Guericke-Universität:

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Die Lukasklause mit Restaurant und Otto-von-Guericke Museum:

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Und natürlich die unterschiedlichen Wohnhäuser der Stadt!

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Ein zentraler Punkt in Magdeburg ist der Alte Markt. Dort befindet sich das Alte Rathaus, der Magdeburger Reiter (auf dem Bild ist eine goldene Kopie zu sehen. Das Original befindet sich im Kunsthistorischen Museum) und ein Denkmal für Otto-von-Guericke.

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Der Weihnachtsmarkt am Alten Markt in Magdeburg hat im übrigen am längesten geöffnet von allen deutschen Weihnachtsmärkten.

Selbstverständlich ist auch die Elbe eine große Attraktion in Magdeburg! Insbesonder im Sommer halten sich viele Einheimische an der Elbuferpromenade Petri auf und genießen das schöne Leben.

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Kulinarisch ist man in Magdeburg eher deftig unterwegs. Berühmtes, heimischen Mahl ist der Magdeburger Bötel. Das ist Eisbein mit Sauerkraut, Kartoffeln und Erbsenpürree. Eigentlich ist das nicht wirklich mein Leibgericht, aber selbstverständlich opfere ich mich für mein Projekt… 😉 Gegessen habe ich das Eisbein in der Bötelstube. Irgendwie waren wir die einzigen Gäste. Das war etwas komisch. Aber das war mir dann auch egal.

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Die Fleischerei Oberländer bietet heimische Spezialität wie die Bollenwurst und Pottsuse an. Beides kann man sich auf eine gute Scheibe Brot schmieren. Im Antikcafé im Westen der Stadt gibt es die Gehacktesstippe. Die habe ich aber nicht mehr probiert, weil das Eisbein einfach genug für den ganzen Tag gewesen ist.

Im Feinkostladen „Ottos Spezialität“ in der Grünen Zitadelle habe ich mir noch Magdeburger Kugeln, Ottolade und ein wenig Magdeburgerisches Bier gekauft. Und die im Osten berühnte Nährstange!

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Ein paar Attraktionen habe ich an diesem Tag nicht geschafft. Lag aber auch daran, dass es nun mal schnell dunkel wurde und wir nicht mit dem Kfz in Magdeburg waren. Im Norden von Magdeburg befindet sich die Aerosol-Arena – eine ehemalige Gewerbegegend wo viel Graffiti-Kunst zu betrachten ist. Außerdem liegt im äußersten Norden der Stadt nahe der A2 das Wasserstraßenkreuz Magdeburg, wo der Mittellandkanal über der Elbe fließt. Westlich des Bahnhofs kann man noch das Ravelin 2 besichtigen. Eine alte Wehranlage.

Liebes Magdeburg,

etwas skeptisch war ich, was du uns zu bieten hast, weil du für mich eine völlig Unbekannte gewesen bist. Lediglich aus Geschichtsdokumentationen habe ich einiges über dich gehört. Nun war ich sehr positiv überrascht, was du zu bieten hast! Eine schöne Prachtstraße und viele Attraktionen. Ich glaube, ein Besuch im Sommer könnte noch viel mehr gefallen! Ich würde mich freuen dich wieder zu besuchen und einen entspannten, lauen Sommerabend an deiner Elbpromenade zu verbringen!

Ich wünsche mir für dich, dass du tatsächlich etwas mehr Werbung für dich machst. Denn ich bin mir sicher, dass du noch viele Fans finden wirst.

Alles Gute! 🙂

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